3.12.–13.12.20: Filmfestival THIS HUMAN WORLD Outlines

Menschenrechte filmisch feiern

Das verflixte dreizehnte Jahr: Seit 2008 findet das internationale Filmfestival der Menschenrechte THIS HUMAN WORLD in Wien statt, heuer – daher der Zusatztitel „Outlines“ – zum ersten Mal als reine Online-Edition. Lest hier, weshalb das Festival, das von dritten bis 13. Dezember stattfindet, auch Zuhause vorm Laptop sehenswert ist.

This Human World ist ein Festival, das sich seit dreizehn Jahren darum bemüht, die Vielfalt unserer Gesellschaft abseits von Hollywood-Klischees und bildgewaltigen Blockbustern abzubilden. Ursprünglich zum 60. Jubiläum der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ins Leben gerufen, bietet das Filmfestival Jahr für Jahr Einblick in andere Lebenswelten.

Gezeigt werden sowohl Spielfilme und Dokumentationen über Krieg und Konflikte, als auch Filme über den mal mehr, mal weniger simplen Alltag in anderen Ländern. Im Fokus des Programms stehen heuer die Herausforderungen, auf die Kinder, Jugendliche und Frauen* in verschiedenen Ländern treffen. Unter dem Titel Be_Longing werden junge Menschen auf ihrem Weg durch eine brüchig werdende Welt begleitet, der Schwerpunkt Female* Working Realities zeigt auf, unter welchen Belastungen Frauen* in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Teilen der Erde funktionieren und arbeiten müssen.

Ein bisschen Alltag hätten wir momentan alle gern - dass es weitaus schlimmer geht, als wir es durch das Corona-Jahr nun fast gewohnt sind, zeigt der Eröffnungsfilm des This Human World Filmfestivals The Earth is blue as an Orange der ukrainischen Regisseurin Iryna Tsilyk. Die Dokumentation, mit der Tsilyk den Regiepreis beim Sundance Film Festival 2020 gewann, begleitet eine ukrainische Mutter und ihre vier Kinder durch den Kriegsalltag. 

Hanna Gladka und ihre Familie wollen nur ein bisschen „echten“ Alltag erleben, müssen sich diesen jedoch mit Blick durch die Kamera künstlich schaffen: Nicht zuletzt, um sich vom Kriegsgeschehen abzulenken, drehen sie gemeinsam mit Regisseurin Irina Tsilyk einen Film über sich selbst. Am Küchentisch werden Szenen durchbesprochen, die in den Film kommen sollen, das Wohnzimmer wird zum Filmstudio. Kochen, Weihnachtsbaum schmücken, Lachen. Und dazwischen: Krieg. Im Anschluss an den Film gibt es eine virtuelle Fragerunde mit der Regisseurin.

Dem Thema Künstliche Intelligenz widmet sich die Dokumentation Coded Bias, in der die amerikanische Regisseurin Shalini Kantayya die ghanaisch-amerikanische  Forscherin Joy Buolamwini bei der Erforschung vermeintlich wertfreier Algorithmen und Gesichtserkennungsoftware begleitet. Im Zuge der Dokumentation werden die Rassismen und programmierten Vorurteile, die sich hinter diesen Technologien verbergen, offengelegt. 

Im Drama My Name is Baghdad der brasilianischen Regisseurin Caru Alves de Souza geht es um die 17-jährige Baghdad, die in einem Arbeiterinnenbezirk von São Paulo wohnt und dort als einziges Mädchen in einem männerdominierten Skaterpark skatet. Als die Jugendliche eine Gruppe weiblicher Skateboarderinnen kennenlernt, eröffnen sich ihr neue Perspektiven.

Was diese Filme gemeinsam haben sind weibliche Hauptrollen, die Produktion durch Filmemacherinnen und spannende, höchst aktuelle Themen – wer seinen Filmhorizont erweitern möchte, ist hier genau richtig.

 THIS HUMAN WORLD: Von 3. Dezember bis 13. Dezember 2020

Nach einer kostenlosen Registrierung können im Festival Hub online Tickets für einzelne Filme, sowie Festivalpässe gekauft werden.

Ticketpreise:

Single Ticket: 3,90 Euro
Festivalpass: 25 Euro
Unterstützerinnenpass: 35 Euro

Im Festivalhub werden täglich vier bis fünf Filme per VOD-Streaming, die jeweils ab 18:00 Uhr für 48 Stunden gegen Bezahlung abrufbar sind. Zudem findet an jedem Festivaltag eine Live-Diskussion via Stream im Anschluss an einen der Filme statt. Das Festival bemüht sich, zahlreiche Q & A’s mit den FilmemacherInnen als weiteres Zusatzangebot online zu stellen. Alle Filme sind österreichweit abrufbar.

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