Die Zukunft beginnt – in Linz
Es wird, langsam aber sicher, eng. Die Auswirkungen der menschlichen Ausbeutung der Natur werden immer spürbarer, die Luft dünner. Doch was, wenn wir das Ruder noch herumreißen könnten, und uns und unseren Nachkommen gerade noch eine sichere Zukunft sichern könnten? Unter dem Motto „Welcome to Planet B“ lädt das Ars Electronica Festival 2022 dazu ein, an Lösungsvorschlägen zu arbeiten und zum Plan B beizutragen. Wir haben hier ein paar der vielen Highlights zusammengetragen.
Utopie oder Dystopie?
Ab dem 7. September werden über das ganze Linzer Stadtgebiet verteilt elf Locations bespielt. Als Hauptlocation und Hotspot dienen die Kepler's Gardens, gelegen auf dem Campus der Kepler Universität Linz. Dort wird am Abend des 7. Septembers auch das Festival-Opening stattfinden. Andere Locations sind unter Anderem das Lentos Museum, die Kunstuniversität Mariendom, die Stadtwerkstatt und natürlich das Ars Electronica Center. Passend zum Überthema der diesjährigen Festivalausgabe eröffnet in den Kepler's Gardens die Ausstellung „STUDIO (dys)TOPIA – At the Peak of Humankind“, in der kreativ die menschliche Evolution ihrem technologischen Pendant gegenübergestellt wird.
Grundsätzlich liegt dem Festival ein utopischer Geist zugrunde. Die Tagline „A different life is possible. But how?“ gibt sich optimistisch, wenn auch nicht bedingungslos so. Dabei wird die Menschheit an sich als größtes Innovationsprojekt der Menschheitsgeschichte gedacht. Sie müsse sich neu erfinden, und dem drohenden Klimakollaps als geeinte globale Gemeinschaft begegnen.
Immersion & Experiment
Am Donnerstag, dem 8. September ist Futurelab-Day. Der Think-Tank der Ars Electronica präsentiert dabei neue Zukunftskonzepte. Die Besucherinnen kommen dabei in Genuss zahlreicher Talks und Diskussionen, sowie der Futurelab Night Performances, bei der das Publikum eine ganze Reihe verschiedenster, immersiver Performances genießen kann. Am STARTS (Science, Technology and ARTs) Day, 9. September, findet in den Kepler's Gardens ein Themensymposium zu Innovation im 21. Jahrhundert statt, mit einem Line-Up, das sich sehen lassen kann. Mit dabei: STARTS-Prize-Preisträgerin Holly Herndon. Die Komponistin und Sound-Künstlerin hat wurde für ihre AI-Performance „Holly+“ ausgezeichnet. „Holly+“ ist Herndons digitaler Klon, dessen Stimme mithilfe von digitalen Instrumenten und Tools frei zugänglich benutzt werden kann, um eigene Kompositionen zu schaffen. Normalerweise ist das auf einer Website möglich, bei der Ars Electronica wird daraus eine Live-Performance.
Darauf folgt eine Visionary Pioneers Lectury der legendären Experimentalmusikerin Laurie Anderson, die am Samstag, ihr Werk „Songs for Amelia Earhart“ vorführt. Begleitet von der Filharmonie Brno unter der Leitung von Dennis Russell Davies, präsentiert Anderson die Komposition, die sich mit dem Schicksal der berühmten amerikanischen Fliegerin auseinandersetzt, und im Jahr 2000 Premiere feierte. Das Stück hat sich mittlerweile stark verändert, und über die Jahre an neuen Teilen gewonnen. Dabei inkorporiert es auch Elemente aus Philip Glass-Kompositionen und Werke des Komponisten Pavel Haas.
Die Zukunft der Animation
Am letzten Tag des Festivals wird den Preisträgerinnen des Prix Ars Electronica die Bühne geboten, ihre Projekte vorzustellen. Unter der Leitung der Ars-Electronica-Jury wird es offene Diskussionen zu den Gewinnerarbeiten, unter Anwesenheit der Künstlerinnen, geben. Musikalisch wird der Tag im Festivalhotspot Kepler's Gardens von der Pianistin Maki Namekawa begleitet, bevor das Festival entspannt ausklingen kann. Neben dem Hauptprogramm ist auch das Ars Electronica Animation Festival, sowie das dazugehörige Expanded Animation Symposium zu beachten, bei dem ein Blick in die Zukunft des Animationsfilms geworfen werden kann, und ebenfalls am 11. September mit einer letzten Diskussionsrunde endet.