In Vino non est Veritas
Sie haben nicht genug Abendbrot gegessen, zu viel Wein getrunken, müssen deswegen das Auto stehen lassen, weil Sie sonst um Ihre Sicherheit und den Hausfrieden fürchten, und fragen sich, wie es so weit kommen konnte? Dann besuchen Sie doch die Ausstellung ...von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden, die am 8. März in der Kunsthalle Wien Karlsplatz und der Kunsthalle Wien Museumsquartier eröffnet. Dort liefern über 30 Künstlerinnen Entwürfe für ein gutes Leben, das weder Brot, Wein, oder Autos enthält.
In Vino Veritas? Nein, findet das Kuratorinnenkollektiv WHW, bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, das seit Juni 2019 die Kunsthalle Wien leitet, im Wein liegt längst keine Wahrheit mehr. Die Vorstellung von einem guten Leben das Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden beinhaltet, ist für sie eine Fantasie, die für die meisten Menschen längst von der Realität eingeholt worden ist. Mit ihrer ersten gemeinsam kuratierten Ausstellung in der Kunsthalle Wien wollen sie Kapitalismuskritik üben und gleichzeitig Entwürfe für ein vergnüglicheres Alltagsleben abseits von gängigen Vorstellungen liefern. Ob das Leben auch ohne weißen Spritzer gut sein kann? Wir sind gespannt!
In der Ausstellung zeigen die Kuratorinnen Arbeiten von Künstlerinnen mit denen sie sich in der Vergangenheit intensiv auseinandergesetzt haben, unter anderem vom britischen Videokünstler Phil Collins, von der chilenisch-amerikanischen Performancekünstlerin Sylvia Palacios Whitman und der amerikanischen Künstlerin und Filmemacherin Marwa Arsanios. Mit den ausgestellten Arbeiten geben sie einen Vorgeschmack auf das Programm der nächsten fünf Jahre, für die sie die Leitung der Kunsthalle Wien übernehmen.
„Aus unserer Sicht haben die im Titel aufgezählten Werte mittlerweile alle einen üblen Beigeschmack“, so das Kuratorinnenkollektiv. „Nahrungsmittel sind knapp geworden, die industrielle Landwirtschaft verursacht enorme Schäden, während die, die genug haben, Brot und Wein mit Gefühlen von Schuld und Scham, mit zwanghafter Selbstoptimierung und rücksichtslosem Konsum verbinden.“ Statt Frieden gäbe es lauwarmen Krieg in weiten Teilen der Welt als Dauerzustand und statt Sicherheit zeichne sich ein Überwachungsstaat ab.
Trotzdem soll die Ausstellung ...von Brot, Wien, Autos, Frieden und Sicherheit keine finstere Dystopie skizzieren, sondern eine Hymne auf ein wirklich gutes Leben sein. Eines „voll gemeinschaftlich genossenem Reichtum und gemeinsamer Freizeit“, in der „alle Menschen gedeihen können“. Die Schau soll aber nicht das Schlaraffenland skizzieren, sondern einen Erfahrungs- und Denkrahmen bieten, der zur Reflexion über die Welt von morgen anregt.
Ausstellung: ... von Brot, Wein, Autos, Sicherheit und Frieden (08.03.-08.05.)
Eröffnung: Sonntag, 08.03., 16 Uhr in der Kunsthalle Wien Karlsplatz
Sonntag, 08.03., 17 Uhr in der Kunsthalle Wien Museumsquartier
Mehr Infos finden Sie HIER!
Kunsthalle Wien Museumsquartier
Museumsplatz 1
1070 Wien
Kunsthalle Wien Karlsplatz
Treitlstraße 2
1040 Wien