1 Woche, 3 Festivalzentralen, 200 Veranstaltungen
„Kreativität ist ansteckend. Aber nur wenige wissen, dass sie
auch
anstrengend ist“, hat einmal jemand gesagt und so ist das auch
auf der Vienna Design Week. Die 200 Ausstellungen, Workshops und Events muss man sich erarbeiten
(noch bis 25. September). Fokusbezirk ist heuer der 6. Hier einige Highlights im kritischen Überblick.
Ein einziger Ausgangs- und Sammelpunkt für die 200 über die ganze Stadt zertreuten Aktivitäten und Shows wäre zur besseren Orientierung wohl sinnvoller gewesen. Drei Festivalzentralen gibt es nämlich diesmal im 6. Fokus-Bezirk: in der Rahlgasse 8, in der Esterhazygasse 22 und in der Mollardgasse 50. Trost: Die leerstehenden Immobilien, die die Vienna Design Week als Zwischennutzerin zuweilen grandios bespielt, sind, so behaupten böse Zungen, das Spannendste am Event und davon kann man dieses Jahr immerhin mehr als sonst besichtigen. Ein objektive Beurteilung des Programms fällt angesichts der schieren Fülle an Angebot schwer, spannend ist vieles allemal.
Ein Highlight sind die Passionswege. Seit ihrem Bestehen, also seit 2007, bringt in diesem Format die Vienna Design Week internationale und österreichische Designschaffende mit Wiener Handwerksbetrieben zusammen. Die junge Wahlwienerin und gebürtige Schweizerin Anne Zimmermann, die an der Design Academy Eindhoven und an der Universität für angewandte Kunst Wien studiert hat, entwickelte mit dem traditionellen Wiener Handwerksbetrieb Bakalowits, der seit 1845 Leuchtkörper nach Maß herstellt, eine Kollektion an Möbelstücken und Accessoires, nicht aus Kristallen, sondern orginellerweise aus den gebogenen Metallprofilen des berühmten „Maria-Theresien-Kronleuchters“.
Ein sehr spannendes Format ist Urban Food & Design, das mit der Wirtschaftsagentur Wien gemeinsam wieder realisiert wird. Kreative haben gemeinsam mit Unternehmen aus der Lebensmittelindustrie neue Ansätze im Bereich Essen, Nahrung und Gastronomie entwickelt. Jutta Goessl beispielsweise, eine multidisziplinäre Designerin mit eigenen Designbüros in East London und Niederösterreich, beschäftigt sich mit Lebensmittelverpackungen, die so schön sind, dass man sie nicht wegwirft und forscht zu Verhaltensmustern. Mit ihrem Entwurf der markta-Kollektion lotet sie die Möglichkeiten eines kombinierten Transport- und Aufbewahrungssystems aus.
Tauschen, Teilen, Social Design und Nachhaltigkeit sind Schwerpunkte, mit der sich viele der präsentierten Arbeiten auseinandersetzen. Aktuell wie eh und je, aber nicht gerade neu, viele Projekte hat man dann auch so oder so ähnlich schon zigfach gesehen, neue Ansätze findet man dagegen wenige, aber doch. Dazwischen werben dann noch globale Player und zahlende Partnerinnen wie Ikea und Co, die für das Desaster stehen, das bekämpft werden soll. Dann wirkt die Kuration streckenweise fast zynisch.
In der Vienna Design Week Festivalzentrale Esterhazygasse 22 gibt es ein interaktives 3D Model zu sehen, und am 25. September eine Magazinparty in der Festivalzentrale Auf der Gstättn in der Mollardgasse 50.
Das unglaublich umfangreiche Programm der Vienna Design Week findet man hier. Noch bis Sonntag, den 25.9.