Dirndl & Zopf

Busenquetschen, Raiffeisenbank, Gaudi und Berge

DIRNDL und ZOPF – was hat es mit diesen traditionellen MODEPHÄNOMENEN auf sich, und wie sehr hat sich das Tragen von diesen in der Gegenwart verändert? 

Text: Antje Mayer-Salvi, Fotos: Vrinda Jelinek, Produktion: Nicole Adler, Stylist: Ilija Milicić, Hair Stylist: Nieves Elorduy, Models: Joya A., Helena (beide Stella Models), Vova, Ewelina, Annie (Das Deck), Studio: Roland Unger

Schürze: Louise Stressler
Schürze: Louise Stressler

Auch ein Rücken kann entzücken: Eine Schürze von der österreichischen Designerin Louise Stressler harmoniert mit der Zopffrisur von der spanischen Hair-& Makeup-Artistin Nieves Elorduy.

Hoody: Louise Stressler, Kleid und Schuhe: Wolfmich

Ein Hoodie von Louise Stressler und ein Kleid und Schuhe aus dem Wiener Vintage-Store Wolfmich sind die perfekte Ergänzung zu bodenlangen Braids. Der sogenannte „Provinz-Iro“ feierte sogar ein Revival in der Mode- Zopfwelt. oFEin Dirndl ist ein bayerisches und österreichisches Trachtenkleid, das erst gegen ENDE DES 19. JAHRHUNDERTS ERFUNDEN wurde und heute vielfach als typisch alpenländische Tracht angesehen wird, was sie aber nicht ist. Das ist eine Erfindung der städtischen Sommerfrischler. Es wurde von den Nazis und wird bis heute von rechten Gesinnungsgenossinnen hochgehalten, um Heimatverbundenheit zu demonstrieren. 

Knit Hoody: Petar Petrov, Classic Austrian Leather Set: Artist's Own
Kleid: Julia Nagl, Tasche: Rani Bageria

Links: Knit Hoody von Petar Petrov, Classic Austrian Leather Set von Artist's Own

Rechts: Kleid von Julia Nagl, Tasche von Rani Bageria

Viele tragen es aber auch, weil es praktisch, vorteilhaft und wunderschön ist. In der Tourismusindustrie werden Tracht und Dirndl eher wie Verkleidungen getragen, um Authentizität zu suggerieren. Sie erinnert dann, vor allem in den Promizelten am Oktoberfest, eher an geschmacklose Reizwäsche. Der Begriff „Dirndl“ kommt von „Dirn“. Eine Dirn war im älteren bairisch-österreichischen Sprachgebrauch eine junge Frau, die als Magd beschäftigt war. Ihre Arbeitskleidung nannte man „Dirndlgewand“, dies wurde auf „Dirndl“ abgekürzt.

Korsage & Rock: Louise Stressler, Schuhe: Rani Bageria, Bluse: Wolfmich
Striezel

Links: Korsage & Rock von Louise Stressler, Schuhe von Rani Bageria, Bluse von Wolfmich

Zöpfe
Zöpfe
Flechtfrisur
Hose: Louise Stressler, Schuhe: Rani Bageria

Rechts: Hose von Louise Stressler, Schuhe von Rani Bageria

Hose: Louise Stressler, Schuhe: Rani Bageria

Richtige Zopffrisuren trugen in den 80er und 90er-Jahren in der österreichisch-bayrischen Provinz höchstens noch die alten Bauersfrauen oder Mädchen und Frauen zur Tracht. Heute herrscht bei den Damen von der brandenburgischen bis norditalienischen Provinz eine gewisse Einheitsfrisur vor, die frappant an die Playmobil-Männchen erinnert. 

Hose von Louise Stressler, Schuhe von Rani Bageria

Hoody, Shirt, Hosen: Hvala Ilija, Tasche: Sagan

Ein Zopfrevival gab es allerdings: Der Rattenschwanz (auch ENGLISCH „rattail“), der sogenannte „Provinz-Iro“, ein dünner, meist geflochtener ZOPF, der an der Haargrenze wächst und länger als das Haupthaar ist, war insbesondere in den späten 1980er- und den 1990er-Jahren am Land beliebt. Ein Zeichen zarten Aufbegehrens gegen die Standardschnitte des Dorfplatzfriseurs, der mysteriöserweise immer, egal in welchem Ort, Coiffeur-Europameister war. Dieses Zöpfchen wird auch als „Zündschnur“, „Schwänzchen“, „Swinserl“, „Saschazöpfchen“ oder in Bayern auch „Ratzenfrisur“ bezeichnet. 

Hoody, Shirt und Hosen von Hvala Ilija, Tasche von Sagan

Portrait
Schürze: Louise Stressler

Zopffrisuren und Dirndl werden modern interpretiert: Hoodie, Shirt und eine Hose von dem bosnischen Label Hvala Ilija werden mit einer Tasche von Sagan kombiniert. Im nächsten Schritt werden Zöpfe zum Rock. Auch ein Strickpullover von Petar Petrov und eine Hose von Louise Stressler und Schuhe von Rani Bageria verhelfen zum modernen Look mit "Dirndl und Zopf".

Schürze: Louise Stressler

Dieses Shooting ist in der Printausgabe 5/2022 „The Provinz Issue“ erschienen. Sie können das Magazin in unserem SHOP bestellen.

Der Arnold

Text: Bernardo Vortisch, Fotos: Anja Kundrat

Arnold Schwarzenegger in Terminator (Wachsfigur)

Thal bei Graz ist eine kleine Gemeinde mit weniger als 2.400 Einwohnerinnen, in der 1947 eine steirische Eiche das Licht der Welt erblickte, deren Wurzeln auch nach ihrer transatlantischen Umpflanzung nicht verschwunden sind. Überall spürt man die Präsenz der Ikone Arnold Schwarzenegger. Ein Locationcheck.

Die Soap&Skin

Text: Eva Holzinger, Fotos: Xenia Snapiro, Styling: Sarah Zalud-Bzoch

„When I was a child, I toyed with dirt. I killed the slugs, I bored with a bough in their spiracle.“ Die österreichische Ausnahmekünstlerin SOAP&SKIN singt von Tod und Schmerz, von Natur und Heilung. Sie durchbohrt uns mit ihrer Stimme und schnürt uns die Luft ab, nur um uns dann im Anschluss besser atmen zu lassen. Man liest den Songtext zu Spiracle anders, wenn man weiß, dass Anja Plaschg in einem steirischen 200-Einwohner-Dorf auf einer Schweinemast aufgewachsen ist. Ein Gespräch über tote Schweine, Würfelzucker-Hexen und sprechende Bäume.
 

Die Musikerin Anja Plaschg, bekannt als Soap & Skin

Der Herr Eidinger

Text: Antje Mayer-Salvi, Fotos: Maša Stanić

Lars Eidinger wird im Gasthaus von Maša Stanić fotografiert.

Lars Eidinger ist? Der wohl beliebteste Bösewicht des deutschen Fernsehens, Schauspieler, Fotograf, DJ – zusammengenommen die omnipräsente Hingabe. Wir sprechen über Fledermäuse, das Böse, die Selbstzerstörung und über Eidinger.

Die Wütende

Text: Lisa Peres, Fotos: Hilde van Mas
, Styling: Marlena Gubo
Stefanie Reinsberger © Hilde van Mas (Im Auftrag von C/O Vienna Magazine)

Stefanie Reinsperger ist eine Vollblut-Schauspielerin. Keine Allüren. Dabei ist die gebürtige Österreicherin einer der beliebtesten Schaupielerinnen im deutschsprachigen Raum. Schon zweimal gab sie die Buhlschaft im Jedermann, als Dortmunder Tatort-Kommissarin Rosa Herzog eroberte sie die Herzen des Publikums im Sturm. Doch sie entspricht nicht den Klischee-Vorstellungen eines weiblichen Stars und dafür wird sie angefeindet. Darüber ist sie Ganz schön wütend, der Titel ihres Buches.