Der Fotograf des Monats: Lukasz Wierzbowski

Mit Schirm, Charme und Zitrone

Was haben eine Wiese, ein rosa Glitzerkleid und vier Regenschirme gemeinsam? Anders als bei einem Witz, liefert das Bild des polnischen Star-Fotografen Lukasz Wierzbowski an dieser Stelle keine Pointe – oder vielleicht doch? Denn humorvolle Elemente gibt es in Wierzbowskis Aufnahmen genügend. Nicht umsonst wurden seine Bilder bereits im Neon, ZEIT und SZ-Magazin veröffentlicht, bietet seine Flickr-Seite doch einen schier endlosen Fundus an ausdrucksstarken Fotos. Seine Models, bevorzugt seine beiden Cousinen, inszeniert der Shootingstar mit einer spielerischen Leichtigkeit und Natürlichkeit. Willkommen in einer Welt, die nicht selten in private Räume, träumerische Farbwelten und durch ihren Retro-Charme in vergangene Zeiten führt.

Text: C/O Vienna Magazine

Was hältst Du von Erwin Wurms „One Minute Sculptures“ und seinen frühen fotografischen Arbeiten? Gibt es eine Verbindung zwischen Deiner und seiner Arbeit?

Ich liebe sie! Ich bin ein großer Fan der Interaktion zwischen Alltagsgegenständen und ihrer Umgebung im Allgemeinen und Erwin Wurm war dabei sehr einflussreich. Außerdem verehre ich den Humor und die Verspieltheit seiner Werke und hoffe, dass die Leute dies auch in meinen Bildern spüren.

Siehst Du Dich als Teil einer neuen Generation von Fotografinnen? Wenn ja, was unterscheidet Deine Generation von der vorherigen?

Ich habe nie daran gedacht, Teil einer bestimmten Generation von Fotografen zu sein, es gibt jedoch etwas in der dynamischen und kreativen Umgebung der frühen 2010er Flickr-Jahre, die mir geholfen hat, meine eigene visuelle Sprache zu entwickeln. Vielleicht hat es mit dem Medium Film oder der emotionalen Ehrlichkeit und Aufregung dieser Zeit vor Tumblr und Instagram zu tun, aber ich vermisse diese Tage.

Was sollte die Fotografie niemals abbilden, weil es zu privat ist?

Alles, was einem Model oder einer Person physisch oder emotional Unbehagen bereitet, halte ich für zu privat.

Wo versteckst Du Dich gerne?

Als mein Lieblingsversteck würde ich einen bestimmten Wald nennen, aber in meinem Bett unter mehreren Decken zu liegen, funktioniert auch großartig.

Gibt es eine Entscheidung, die Du getroffen hast und nun bereust?

Nicht wirklich. Hätte ich nicht all die guten und schlechten Entscheidungen getroffen, wäre ich wahrscheinlich nicht derjenige, der ich heute bin.

Wohin würdest Du gehen, wenn Du Dir einen Ort auf der Welt aussuchen könntest?

Ich habe kein Traumziel, aber Japan würde ich gerne noch mehr erkunden. Als ich das Land vor einer Weile besuchte, habe ich mich in die Lebendigkeit der Städte und die Schönheit der Natur verliebt.

Welche Aspekte Deines Lebens betrachtest Du als privat?

Ich empfinde den größten Teil meines Lebens als privat. Ich teile kaum Bilder von mir und meiner alltäglichen Realität. Ich bin eine ziemlich schüchterne Person und jede Art von Enthüllung ist mir unangenehm.

Lukasz Wierzbowskis Flickr-Fundus genauso wie seiner Tumblr-Seite sollte man unbedingt einen Besuch abstatten – es lohnt sich. 

Die Fotografen des Monats: Mat+Kat

Text: Paula Pankarter

Das junge New Yorker Fotografen-Duo Mat+Kat ist der absolute Star der Fashion Welt. Die beiden heißen eigentlich Mateusz Sliwa and Katherine Bayard und sind in der Indie-Szene bekannt wie bunte Hunde. Sie hatten schon Fotostrecken in der chinesischen Vogue, im V Magazine und im Paper Magazine. Ihre Spezialität ist das Editorial, auch wenn sie zur Abwechslung gerne mal einen Alien shooten würden. Bis zur Invasion aus dem Weltall tanzen die beiden in Pariser Clubs, lassen sich von den Schatten von Müllhaufen inspirieren und verzaubern uns weiterhin mit ihrer Edgy-Ästhetik.

Der Fotograf Guenter Parth

Text: Antje Mayer-Salvi

Der österreichische Fotograf Guenter Parth ist mit den legendären Printmagazinen der achtziger und neunziger Jahre groß geworden: „Tempo“, „Männer Vogue“, „Wiener“, „i-D Magazine“, „Elle Italia“. Er hatte Celebrities wie José Carreras, Billy Wilder oder Quentin Tarantino vor der Linse. Der gebürtige Vorarlberger war jung, gefragt, die Szene feierte wild, arbeitete kreativ, Geld spielte keine Rolle. Dann kam das Internet, die digitale Fotografie, und irgendwann verloren auch die Magazine ihren Glamour. Parth fotografierte einfach digital weiter. In seinem Wiener Atelier hütet er seine schönsten Vintage-Prints. Vermisst er die Dunkelkammer? „Nein, mein Glück ist, dass ich immer ein gutes Foto machen kann.“

Der Fotograf des Monats: Max Siedentopf

Text: Lara Ritter

Schutzmasken aus Unterhosen, Salatblättern, Nutella-Gläsern und Toast mit Zahnpastabelag: Die Arbeiten des Londoner Fotografen Max Siedentopf sind ein Spiegel unserer Zeit, kritisch und humorvoll zugleich. Seine Werke haben es schon in die New York Times und – wenn auch illegal – in die Tate Modern geschafft. Wir haben ihn via Skype zum virtuellen Interview getroffen, bei dem er uns über seine Vergangenheit als Profischwimmer, seine tiefe Abneigung gegen Awards und seine Handy-Shootings für Gucci erzählt.