Die Fotografin des Monats: Petra Jansová

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Masken und Metamorphosen. Ihre Fotos und Modelle verwandelt Petra Jansová (*1991) gerne durch Schminke oder Verhüllungen und lässt gerade dadurch so manche Wahrheit ans Licht kommen. Wie mutig die Prager Fotografin ist, die in Wien und Tokio lebte, zeigt sich darin, dass sie sich kürzlich kurzerhand entschied, ihr eigenes Studio in Prag zu eröffnen. Sie beschmiert alte Fotografien mit Anti-Aging Creme, besitzt von sich nur ein einziges Selbstporträt und ist manchmal von sich selbst entnervt. 

Text: C/O Vienna

„Abgerissener Fels auf Film"

Welchen Beruf haben sich Deine Eltern für Dich vorgestellt?

Sie glaubten wahrscheinlich schon, es könnte etwas Künstlerisches werden, aber sie haben immer nur leise und geduldig zugesehen. Ich könnte zum Glück über alles mit meinen Eltern reden. Wenn sie sehen, dass mir etwas Spaß macht und ich davon auch leben kann, sind die mit allem ok. Außer Prostitution vielleicht.

Was ist Dein nächstes Projekt?

Collagen über den abgerissenen Barrandov Fels in Prag. Dieser historische Ort hatte einen wunderschönen Zweck. Er galt als Treffpunkt für Genussmenschen der Ersten Tschechoslowakischen Republik, hier kam man zum Baden und Tanzen zusammen. Nun, da er mit einem neuen architektonischen Projekt ersetzt wurde, wird dieser ursprüngliche Ort definitiv verhallen. Ich habe den abgerissenen Fels auf Film abfotografiert, alles eingescannt und werde viel digital bearbeiten, sowie mit dem National-Archiv in Prag zusammen arbeiten, das mir Fotografien bereitstellt. Dann wären da noch PR-Portraits für einen tschechischen Rapper.

Was ist Schönheit für Dich?

Ein Gerät, Vergnügen, Diversifizierung. Ich glaube in meinem laufenden Projekt erfahre ich auch viel darüber, was Schönheit für mich bedeutet.

„Ich denke nur übers Essen nach bis ich Essen bekomme.“

Was macht Deine Oma stolz?

Das Reden über ihre Höhepunkte aus der Vergangenheit. Sie spricht viel über den Aufbau ihres und Opas Haus in Zvíkov, in Südböhmen. In der kommunistischen Tschechoslowakei, wo es wirklich nicht viel schönes Design gab, hat sie es wie ein Palais renoviert. Aus gefundenen Stücken hat sie das teilweise mit eigenen Händen aufgebaut, sie liebt dieses Haus und unsere ganze Familie ebenso.

Was ist das Erste, das Du nach dem Aufstehen tust?

Ich überlege. Dann denke ich nur übers Essen nach bis ich Essen bekomme. Mein Vater war immer sauer, wenn ich vor der Schule nicht gefrühstückt habe, heute bin ich es auch.

„Es geht mir auf die Nerven, wenn Leute die Regeln während des Spiels verändern.“

Was geht Dir auf die Nerven?

Ich selbst, vor allem, wenn ich etwas vergesse oder mich verspäte. Wenn Leute die Regeln während des Spiel verändern. Oder auch, wenn es zu kalt oder zu heiß ist.

Wie war Dein Wochenende? 

Cool. Ich war in Italien snowboarden. Ich mag es so gerne, aber leider musste ich nach diesem Wochenende feststellen, dass ich vor zehn Jahre auf dem Berg viel mutiger war als heute!

Stolz ist Petra Jansovás Oma sicherlich auch auf das Fotostudio, das die junge Fotografin in Prag kürzlich eröffnet hat.

www.petrajansova.com

In High Heels

Text: David Meran, Lena Stefflitsch

Die Geschichte von Mari Katayama schreibt sich wie ein Märchen des 21. Jahrhunderts: Praktisch über Nacht erlangte sie Bekanntheit über das soziale Netzwerk MySpace, als sie dort ein Foto von sich inmitten ihrer selbstgenähten Stofftiere liegend hochlud. Was dabei Aufmerksamkeit erregte, war nicht nur ihre Handwerkskunst, sondern ebenso ihre amputierten Beine und Prothesen. Tibiale Hemimelie nennt sich die seltene Krankheit, die bei der japanischen Künstlerin als Kind diagnostiziert wurde und zur Verkürzung ihrer Schienbeine sowie zur Verformung ihrer Hand führte. Als Mädchen traf sie die Entscheidung, ihre Beine amputieren zu lassen, um somit eines Tages mittels Prothesen laufen zu können – wohlgemerkt in High Heels. 

Der Fotograf des Monats: Lukasz Wierzbowski

Text: C/O Vienna Magazine

Was haben eine Wiese, ein rosa Glitzerkleid und vier Regenschirme gemeinsam? Anders als bei einem Witz, liefert das Bild des polnischen Star-Fotografen Lukasz Wierzbowski an dieser Stelle keine Pointe – oder vielleicht doch? Denn humorvolle Elemente gibt es in Wierzbowskis Aufnahmen genügend. Nicht umsonst wurden seine Bilder bereits im Neon, ZEIT und SZ-Magazin veröffentlicht, bietet seine Flickr-Seite doch einen schier endlosen Fundus an ausdrucksstarken Fotos. Seine Models, bevorzugt seine beiden Cousinen, inszeniert der Shootingstar mit einer spielerischen Leichtigkeit und Natürlichkeit. Willkommen in einer Welt, die nicht selten in private Räume, träumerische Farbwelten und durch ihren Retro-Charme in vergangene Zeiten führt.

Die Fotografen des Monats: Mat+Kat

Text: Paula Pankarter

Das junge New Yorker Fotografen-Duo Mat+Kat ist der absolute Star der Fashion Welt. Die beiden heißen eigentlich Mateusz Sliwa and Katherine Bayard und sind in der Indie-Szene bekannt wie bunte Hunde. Sie hatten schon Fotostrecken in der chinesischen Vogue, im V Magazine und im Paper Magazine. Ihre Spezialität ist das Editorial, auch wenn sie zur Abwechslung gerne mal einen Alien shooten würden. Bis zur Invasion aus dem Weltall tanzen die beiden in Pariser Clubs, lassen sich von den Schatten von Müllhaufen inspirieren und verzaubern uns weiterhin mit ihrer Edgy-Ästhetik.

Die Tränensammlerin

Text: Paula Pankarter, Artwork: Teresa Lucena

Die spanische Künstlerin Teresa Lucena weint viel. Tränen sind für sie wahre Schönheiten, denn in ihnen nehmen unsere Gefühle materielle Gestalt an. In ihrer Arbeit With tears in the eyes offenbart sich jede Träne als einzigartige Landschaft.