Die Lyrikerin

Schreiben über Sprachlosigkeit

Sirka Elspaß' Wimpern sind ungeschminkt, als wir sie zum Interview im Café Sperl treffen. Auch ungeföhnt? Seit ihrem 2022 erschienen Lyrikdebüt „ich föhne mir meine wimpern“ hat man unweigerlich solche Gedanken. Während die junge deutsche Autorin (*1995) und Wahlwienerin Melange trinkt, spricht sie mit uns über ihren Hass aufs Internet, das Schreiben unter Drogen und ihren erfolgreichen Instagram-Kanal-Slogan: „wer da nicht schmunzelt, ist selbst schuld.“

Text: Maja Goertz

Sirka Elspaß

„Ich hasse meinen Instagram-Account.“

Maja Goertz: Wie gehts Dir?

Sirka Elspaß: Die Sonne tut mir gut. Nach Erscheinen meines Buches „ich föhne mir meine wimpern“ (2022 im Suhrkamp-Verlag, Anm. d. Red.) war superviel los, aber gerade wird es wieder etwas ruhiger. Das kommt mir sehr entgegen.

Magst Du den Trubel nicht?

Ich habe unterschätzt, was es bedeutet, ein Buch zu veröffentlichen. Auch ich als Person stand auf einmal im Fokus. Damit konnte ich wenig anfangen. Ich dachte die ganze Zeit: „Alles, was ich eigentlich möchte, ist Gedichte schreiben und in Ruhe gelassen werden.“ Über das positive Feedback habe ich mich natürlich trotzdem gefreut!

Gedichte laden dazu ein, interpretiert zu werden. Mit Deinen Texten machen das gerade sehr viele Menschen. Wie ist das für Dich?

Es ist toll, wie viele unterschiedliche Lesarten meiner Gedichte es gibt. Was sich allerdings wiederholt hat, war die Beschreibung von „Pop und Poesie“. Ein kurzes, griffiges Statement, an dem erstmal nichts falsch ist. Ich habe einen – für den deutschsprachigen Literaturbetrieb – eher großen Instagram-Account, das ist noch ungewöhnlich. Anfangs haben viele Menschen meine Gedichte und meinen Online-Auftritt stark miteinander verknüpft. Das hat mich ermüdet. Ich glaube, deswegen kann ich meinen Account jetzt noch weniger leiden, als ich es eh schon getan habe, zwischenzeitlich hasse ich ihn.

„Meine Generation besitzt null Medienkompetenz.“

Du hasst Deinen Instagram-Account?

Ich – und da spreche ich, glaube ich, für viele Menschen meiner Generation – besitze null Medienkompetenz. Mit neunzehn Jahren habe ich begonnen, auf Instagram von meinen ganzen persönlichen Struggles zu erzählen. Ein paar Jahre später gab es diesen „Blow-up“ von meinem Kanal, einfach so über Nacht. Durch die steigenden Follower-Zahlen habe ich mich bestärkt gefühlt – zumindest so lange, bis ich es komplett über hatte. Zwischendurch haben mir Leute unterstellt, ich hätte nur bei Suhrkamp veröffentlichen können, weil es diesen recht erfolgreichen Account gibt. Das hat mich verletzt und ist auch nicht korrekt. Das Angebot eines Vertrags kam vor dem „Blow-up“. Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied: Den Vertrag habe ich nicht wegen des Accounts bekommen, aber das Buch hat sich auch durch meine Online-Präsenz so gut verkauft. Der Verlag ist nach wenigen Monaten in die zweite Auflage gegangen, für einen Lyrikband ist das recht ungewöhnlich.

Manchmal bist Du auf Instagram offline, um Zeit zu haben, Gedichte zu schreiben. Das hast Du zumindest letztens gepostet. Stimmt das?

Ja, das ist korrekt. Ich stelle mein Handy manchmal so eingestellt, dass ich jedes Mal ein ganz langes Passwort eintippen muss, wenn ich auf Instagram gehen will. So gucke ich viel seltener rein. Sonst schaut man ja ständig, wer gerade was postet und vor allem bekommt man ständig Videos von Tieren reingespielt, die Sonnenbrillen tragen oder so, das ist lustig, aber eigentlich interessiert es mich nicht. 

Das reicht, um sich darauf zu konzentrieren, Gedichte zu schreiben?

Ich habe keine klassische Schreibroutine. Aber gerade kehre ich zu alten Gewohnheiten zurück: einfach durch die Gegend laufen und mir Dinge notieren, die mir gerade ein- oder auffallen. Ich setze mich nur selten gezielt zum Schreiben hin, weil meine Angst vor dem Scheitern so groß ist. Es dauert oft lange, bis ich über diesen Moment hinwegkomme, in dem ich denke, dass es eh nicht gut wird, was ich schreibe. Das kann auch mal zwei Stunden dauern. Denn: Wenn ich dann wirklich schlecht finde, was ich aufs Papier bringe, ist der Tag gelaufen.

„Für Prosa bin ich zu ungeduldig.“

Wann ist ein Gedicht gut?

Das sagt mir mein Bauchgefühl. Ich brauche diesen Moment, in dem ich von mir selbst überrascht oder beeindruckt bin. Manchmal schreibe ich etwas und bin zwei Tage danach noch happy über meinen Einfall. Das ist das beste Gefühl! Auch wenn es nicht oft vorkommt.

Lieber viel schreiben und aussortieren oder wenig schreiben?

In meinem Studium gab es Professorinnen, die zu mir gesagt haben: „Wenn ich ehrlich bin, an diesem Gedicht ist nichts mehr zu retten.“ Manchmal ist es gut, etwas einfach wegzutun, statt es zwanzigmal zu überarbeiten. Ich habe keinen großen Stapel an Gedichten, aus dem ich am Ende aussortiere, sondern merke schon während der Arbeit, ob es etwas taugt oder nicht.

Schreibst Du lieber mit der Hand oder am Laptop?

Ich gewöhne mich gerade wieder daran, Gedichte mit der Hand zu schreiben. Dann kann ich meine Änderungen vom ersten Entwurf zum fertigen Gedicht besser nachvollziehen.

Was ist toll daran, Gedichte zu schreiben?

Mich hat es immer gereizt, ein Gefühl oder einen Moment in sehr konzentrierter Form zu Papier zu bringen, genauso wie das Spiel mit Sprache und Sound. Prosa habe ich zu keinem Zeitpunkt ernsthaft geschrieben, dafür bin ich zu ungeduldig. Und zu schlecht darin, mir Geschichten auszudenken (lacht).

In der Regel verkauft sich Lyrik schlechter als Prosa. Warum ist das so?

Lyrik zu entdecken, die einen anspricht, ist gar nicht so leicht. Aus der Schule kennen die meisten nur eine sehr technische und heute oft weniger zeitgemäße Lesart von Gedichten. Und viele interessiert das Sonett aus dem Blickwinkel des jungen Typen, der durch den Wald streift, um seine Braut zu finden, einfach nicht mehr. Das finde ich verständlich. Aber dabei bleibt es dann oft: Zeitgenössische Lyrik hat in der Schule wenig Raum, Lesarten bleiben verschlossen.

„Man muss nicht depressiv sein, um ein Gedicht zu schreiben.“

Was ist Lyrik für Dich?

Mit zwölf hätte ich geantwortet: „Lyrik ist etwas, was berührt!“ Sehr pathetisch. Heute finde ich, dass das Quatsch ist. Lyrik muss nicht berühren, sondern kann auch erschrecken, irritieren, uns aus der Bahn werfen. Vielleicht muss ich mir mal einen klaren Antwortsatz auf diese Frage zurechtlegen.

Du hast Mal #workschmerzbalance geschrieben. Braucht man Schmerz zum Schreiben?

Nein! Das halte ich für eine extrem veraltete und gefährliche Ansicht von kreativer Arbeit. Sie impliziert: Nur wenn es dir schlecht geht, entstehen die großen Sachen. Kunst kann ein Ventil sein, aber man muss nicht depressiv oder besoffen sein, um ein Gedicht zu schreiben. Wenn es mir wirklich schlecht geht, dann entsteht gar nichts mehr. Eine Freundin von mir sagt immer, wenn es ihr nicht gut gehe, sei das die Recherche für ihr nächstes Schreibprojekt. Vielleicht könne man die Gefühle wenigstens im Nachhinein noch mal nutzen.

Das Klischee von tieftraurigen Autorinnen ist trotzdem noch total im Mainstream verankert ...

... im Studium bin ich vielen Menschen begegnet, die sich als so komplett kaputt verkauft und dem Bild des kettenrauchenden Schriftstellers, der mit dem zehnten Glas Rotwein am Schreibtisch sitzt oder auf der Toilette kokst, nachgeeifert haben. Wenn diese Leute dann Texte in Schreibwerkstätten mitgebracht haben, dachte ich immer: „Ja, Du warst eben besoffen beim Schreiben, das merkt man.“

Dann darf Kunst im Umkehrschluss also auch Spaß machen?

Es muss nicht alles immer tieftraurig sein. Ich finde es aber erfrischend, wenn mir Literatur Laune macht. Tränen sind nicht der einzige Indikator dafür, dass mich etwas berührt. Lachen kann das genauso sein!

„Der größte Teil des Schreibens ist es, nicht zu schreiben.“

Wie sieht Dein Alltag aus?

Ich arbeite freitags und samstags in einer Modeboutique, das ist ein wunderbarer Ausgleich zu der ganzen Kopfarbeit. Der Rest meiner Zeit ist zur freien Verfügung. Ich gehe viel spazieren, Kaffee trinken, treffe Freundinnen. Manchmal würde ich gerne festere Abläufe zum Schreiben etablieren, aber ich bin nicht die Disziplinierteste und weiß, dass mich das eher stressen als voranbringen würde.

Wie viel Deiner Arbeit besteht daraus, zu beobachten?

Der größte Teil des Schreibens ist es, nicht zu schreiben. Durch die Gegend zu laufen, alltägliche Sachen beobachten, Wäsche machen, einfach sitzen und nachdenken – bei all diesen Tätigkeiten passiert innerlich etwas bei mir. Das brauche ich. Wenn nichts passiert, und ich isoliert am Schreibtisch sitze, kommt nichts.

Gibt es auch Sachen, die Dich langweilen?

Ich glaube, ich finde immer etwas, das mich interessiert. Womit ich mich beim Schreiben aber erstmal nicht mehr beschäftigen will, ist das Internet. Im Rückblick finde ich es furchtbar, wie viele Eigennamen, Instagram, Wikipedia, Netflix, in meinem ersten Gedichtband vorkommen. Das würde ich nicht mehr machen.

„Ich schreie leise in den Himmel / wie traurig ich bin.“

Du hast geschrieben: „wer jetzt noch ernst ist / wird es lange bleiben.“ Bist Du ernst?

Jetzt hast Du mich! Bin ich ernst? Ne, ich glaube nicht. Was mich in der Lyrik interessiert, ist die Suche nach der Komik im Tragischen. Wenn zum Beispiel auf einer Beerdigung etwas ins Grab fällt, was da nicht reingehört, dann unterdrücken alle ihre Reaktionen, denn das ist ja nicht der Moment, in dem man lachen darf. So skurrile Stimmungen finde ich spannend. Ich glaube, ich selbst kann andere auch mal zum Schmunzeln bringen. Nein, ich bin keine ernste Person!

Psychische Erkrankungen spielen in Deinen Gedichten eine Rolle, an einer Stelle geht es zum Beispiel um eine Selbsthilfegruppe für Menschen mit Essstörung. Wieso ist das so?

Als Jugendliche habe ich ein Ventil gebraucht. Andere schreiben Tagebuch, ich habe versucht, in Gedichten zu verpacken, dass es mir furchtbar geht und ich nicht weiß, was ich machen soll. Mit dem Schreiben nehme ich der Tragik, die mich selbst betrifft, etwas von ihrem Schrecken. Ich gebe einen Teil davon ab, auch wenn es nur auf Papier ist.

Dieses Papier kann sich heute jede kaufen!

Ein großes Learning der letzten Monate war, dass viele denken, ich würde in allen Gedichten über mich selbst schreiben. Dabei ist mein Buch keine Autobiografie. Ich freue mich, wenn Menschen auf mich zukommen und mir sagen, dass meine Gedichte sie berühren oder sie das Buch in die Therapie mitnehmen. Es ist ein schmaler Grat, für mich Grenzen zu setzen und trotzdem niemanden zu verprellen, der mir schreibt, wie sehr er sich mit meinen Gedichten identifizieren könne. Letzteres ist toll, aber manchmal kommen mir in diesem Modus Menschen, die ich gar nicht kenne, zu nah. Dabei kann ich keine therapeutischen Ratschläge geben und wir sind keine Freunde.

In einem Gedicht heißt es: „Ich schreie leise in den himmel / wie traurig ich bin.“ Was machst Du, wenn Du traurig bist?

Ich rauche viel. Das versuche ich mir gerade abzugewöhnen, es ist ja auch eine leidige Strategie. Das Nikotin kickt sofort und unterdrückt das Gefühl, das man gerade nicht aufkommen lassen will. Traurig zu sein, ist anstrengend und ermüdend, das passt mir oft nicht in den Kram. Wenn die Traurigkeit doch kommt, setze ich mich also hin, fange an Kette zu rauchen und höre Musik. Mehr passiert nicht.

„Hömma!“

Du bist in Oberhausen aufgewachsen. Wie viel Ruhrpott steckt in Dir?

Wien und das Ruhrgebiet haben wirklich nichts gemeinsam (lacht). Nach meinem Abitur vor zehn Jahren bin ich von dort sofort weggezogen. Vielleicht hat es diese lange Zeit und den Abstand gebraucht, um zu erkennen, wie sehr mich das Ruhrgebiet geprägt hat. Wenn ich zurückkomme, ist es vor allem die Sprache, die mich heimisch fühlen lässt.

Wie spricht man denn im Ruhrgebiet?

Eben vorhin habe ich mit meiner Mutter telefoniert, die Dialekt spricht. Das hört sich in etwa so an: „Hömma! Haste gehört, was die Omma heute wieder gesacht hat?“ An das Wienerisch musste ich mich anfangs erst gewöhnen. Es heißt hier eben nicht Stulle, Kuchen, aber auch nicht Teilchen, sondern Brotzeit und Mehlspeis.

Gibt es Wiener Ausdrücke, die Dir besonders gut gefallen?

„Das geht sich aus!“ habe ich mir relativ schnell angewöhnt. Das kann man auch im Hochdeutschen sagen, ohne damit gleich aufzufallen. Bei vielen anderen Worten, „zach“ zum Beispiel, habe ich das Gefühl, ich kann sie gar nicht richtig betonen. Und dass man in Wien „Rettung“ statt „Krankenwagen“ sagt, gefällt mir sehr!

Wie findest Du das Wort „Dichterin“?

Ich sage immer, ich bin Lyrikerin. Dichterin, Poetin – diese Ausdrücke sind mir irgendwie ganz fern, obwohl sie ja Synonyme sind. Aber ich denke dann immer an Leute, die Sticker auf ihren Autos haben, auf denen „Ich bin Dichter als Goethe“ steht.

In vielen Deiner Texte geht es genau um das Gegenteil von den passenden Worten – um Sprachlosigkeit. Warum?

Es geht um die Konfrontation mit eben diesem Gefühl. Zu schreiben, bedeutet für mich, Beschreibungen für Dinge zu finden, für die ich auf den ersten Blick keine Worte habe. Nehmen wir mal Verlust oder Einsamkeit als Beispiel. Was heißt denn Verlust? Was heißt denn Einsamkeit? Wenn man nicht darüber nachdenkt, bleiben das nur nichtssagende Begriffe. Zum Schreiben gehört für mich die Auseinandersetzung mit Sprachlosigkeit dazu. Scheinbar habe ich aber die richtigen Wörter gefunden, um dieses Gefühl zu beschreiben, sonst hättest Du mich nicht danach gefragt. Trotzdem bleibe ich immer auf der Suche nach dem richtigen Ausdruck.

Danke für das Gespräch!

ich habe gegoogelt

wie fändest du das

in manchen Kulturkreisen

sagt man tschüss

und gibt sich eine Umarmung

die genau die richtige Temperatur hat

 Sirka Elspaß in „ich föhne mir meine Wimpern"

Sirka Elspaß wurde 1995 in Oberhausen geboren. Sie war Preisträgerin beim Treffen junger Autorinnen 2010 und 2012 sowie postpoetry-Nachwuchspreisträgerin 2013. Nach dem Abitur studierte sie Schreiben und Kulturwissenschaft in Hildesheim und anschließend Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Auf Instagram folgen ihr über 12.000 Menschen, um an ihren Alltagsbeobachtungen teilzuhaben. Ihr 2022 im Suhrkamp-Verlag erschienener Lyrikband „ich föhne mir meine wimpern“ stand auf der Shortlist des österreichischen Buchpreises in der Kategorie „Debüt“. Sirka Elspaß lebt in Wien.

Die Kurz-Biografin

Text: Antje Mayer-Salvi

Ein Schnellschuss, aber ein fundierter Schnellschuss. Nur wenige Wochen vor der Regierungsbildung in 2017 publizierte die Politikjournalistin und promovierte Historikerin Barbara Tóth gemeinsam mit Nina Horaczek das Buch Sebastian Kurz: Österreichs neues Wunderkind? Im Interview mit dem C/O Vienna Magazine zeichnet sie ein Psychogramm des jüngsten Staatsoberhauptes der EU. Wie tickt der neue österreichische Bundeskanzler und sein Umfeld? Wer zieht wirklich die Strippen im Hintergrund? Was ist das Geheimnis seines Erfolgs, und was können wir von Kurz und seiner getreuen Entourage in Zukunft noch erwarten?

Der Brezina

Text: Eva Holzinger

Im 23. Bezirk gibt es zwei MAXX-Entertainment-Parks. Es kam, wie es kommen musste: Zwei Adressen wurden verwechselt, eine halbe Stunde nach dem vereinbarten Interviewtermin fährt Kinderbuchautor Thomas Brezina auf dem Parkplatz vor, alles andere als erfreut. Doch sein Lächeln sagt: Release your inner Medienprofi! Dass er erfolgreich ist, ist nicht zu übersehen: teures Auto, Pelzkragen, iPhone X. Die Hautfarbe und das Camouflage-Jackett kennt man aus dem Fernsehen, die Freundschaftsbänder und Halsketten bilden einen seltsamen Kontrast dazu. Seine Routiniertheit und sein rhetorisches Geschick machen es schwer, ihn als Person zu greifen. Die Oberfläche ist glatt. Dass wir in einem Kinderfreizeitpark voller Trampoline und Hüpfburgen sitzen, Mineralwasser mit Strohhalmen trinken und im Hintergrund ein Mädchen in Schneewittchenkostüm vorbeispaziert, ändert nichts daran. Wer 550 Bücher geschrieben hat, die in über 35 Sprachen übersetzt und mehr als 70 Millionen Mal verkauft wurden, weiß eben, was er tut.

Der Elmayer

Text: A. Mayer-Salvi mit V. Häberle, E. Schreiber und A. Svestka

Im Laufe unseres Lebens nehmen wir im Schnitt über 80.000 Mahlzeiten zu uns und verbringen immerhin insgesamt sechs Jahre nur mit Essen. Sobald wir uns zu Tisch begeben, gehorchen wir – bewusst oder unbewusst – unzähligen Verhaltensvorschriften. Wir haben uns mit dem österreichischen Papst des guten Benehmens, Thomas Schäfer-Elmayer, getroffen und ihn zu einem ihm exotisch unbekannten Ort gelockt: Hermann’s Würstelstand 1070.